“Orange is the new black”. Dieses Motto gilt auch für Orange-Weine. Sie gelten offiziell als Weißwein, erinnern jedoch eher an Rotwein, da sie äußerst samtig sind.
Viele, die jedoch zum ersten mal einen Orange-Wein trinken sind erstaunt, denn der Wein ist anders. Er schmeckt nicht nach dem, was wir gewohnt sind. In Skandinavien sind Orange-Weine bereits sehr beliebt. In Deutschland ist die Nachfrage (bisher) eher verhalten.
Das exakte Aroma ist abhängig von der Traube
Aber wie genau schmecken Orange-Weine denn? Wie bei allen Weinen kommt es natürlich auf die Traube an. Georgien hat mehr als 500 bekannte Rebsorten, obwohl nur etwa 45 kommerziell angebaut werden. Sorten wie Krakhuna produzieren Aromen von Steinobst mit leichten Noten von Blumen und Kräutern, während Rkatsiteli mit einem höheren Anteil von Honigtönen geschmacklich würziger ist. Kisis erdige Aprikosenaromen, die von diesen klassischen Bernstein- und Tanninstrukturen durchdrungen sind, erinnern geschmacklich an den Spaziergang durch einen Herbstwald. Orange-Weine sollten leicht gekühlt (nicht kalt) serviert werden. Wie bei jedem guten Rotwein sollten Sie ihn dekantieren und atmen lassen.
Georgische Weine werden oft als sehr natürlich und auf traditionelle Weise hergestellt. Orange-Weine sind für Georgier also nichts neues. Denn auf diese Art werden unzählige Weine hergestellt. Erst vor ein paar Jahren haben georgische Winzer begonnen, Weine herzustellen und diese zu verkaufen, so dass die ganze Welt davon profitieren kann. Wie bei jedem Wein, und insbesondere bei natürlichen Weinen, ist es wichtig zu wissen, dass Geschmack und Gerbstoffstruktur zwischen den Marken sehr unterschiedlich sein können und immer interessant und aufregend sind zu probieren.
Georgischer Wein - Chelti of Qvevri Amber
Wir möchten nun auf einen ganz konkreten Orange-Wein eingehen: Chelti of Qvevri Amber. Dieser ist ein trockener Weißwein, der auf traditionelle Art in Qvevri in sehr großen Tongefäßen hergestellt wird. Wie bereits beschrieben, ist auch dieser Wein ein sogenannter Orange-Wein und erinnert an die Farbe einer Orange und weist keinen, wie man bei einem Weißwein erwartet, grün- oder weißgelben Stich auf. Der Chelti of Qvevri Amber fällt direkt durch seine goldene Farbe auf. Daher auch der Name “Amber”, was übersetzt Bernstein bedeutet. Worin aber liegt der Unterschied zu den bekannten europäischen Weißweinen?
Der Unterschied liegt in der Ruhezeit der Weine. Der Chelti of Qvevri Amber reift innerhalb des Qvevri, ohne dabei von der Maische getrennt zu werden, für rund sechs Monate. Nach der Reifung wird die Farbe des Weines immer dunkler und bekommt die bernsteinfarbene Tönung. Der Wein wird hergestellt wie ein Rotwein, gilt aber offiziell als Weißwein.
Der Chelti of Qvevri Amber entstammt den Reben Rkatsiteli und Kakhuri Mtsvane. Geschmacklich erinnert er an Pfirsich und Honig mit einer leicht würzigen Note. Insgesamt ist der Wein sehr harmonisch mit integriertem Tannin und einer angenehmen Säure.
Eine weitere Besonderheit ist, dass der Wein vollkommen vegan ist. Was viele dabei nicht wissen ist, dass oftmals tierische Produkte zur Klärung von Weinen eingesetzt werden. Dadurch flocken die zu entfernenden Inhaltsstoffe aus, und der Wein kann gefiltert werden. Weine, die in Qvevri hergestellt werden, werden oftmals gar nicht gefiltert, sondern so wie sie sind verwendet.
An der Methode der Herstellung hat sich seit über 8.000 Jahren nichts verändert. Es werden die gleichen Schritte angewandt, um die Weine zu verarbeiten. Das ist eine von vielen Besonderheiten, die diesen georgischen Wein ausmacht.
Orange-Weine sind Nischenprodukte und fordern zum Querdenken auf
Orange-Weine werden aktuell noch als Nischenprodukt angesehen. Allerdings sind diese bei einer jüngeren sowie einer älteren Zielgruppe bekannt.
Bedingt durch den Fakt, dass die Nachfrage nach ursprünglicher und so wenig wie möglich verarbeiteten Lebensmitteln steigt, gehen Experten davon aus, dass auch die Nachfrage nach Orange-Weinen steigen wird. Deutsche Winzer erklären “Die Idee ist, die Traube das machen zu lassen, was sie kann”. Diese Art der Herstellung ist für den Winzer eine Herausforderung, denn der Wein kann sich unerwartet entwickeln. Dennoch stellen sie die Welt der Weine auf den Kopf und fordern den Konsumenten dazu auf quer zu denken und sich auf etwas völlig neues einzulassen.